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schroffe Felswände bestehend, verhält er sich zu den Ketten der deutschen Kalk-
alpen wie die „flachen Wellen einer ruhigen Wasserfläche zu den schäumenden
Wogen der offenen See". Zwischen den einzelnen Bergreihen dehnen sich breite
Landflächen und wasserreiche Hochmoore aus. Der Böhmer Wald besitzt zahl-
reiche enge Felsschluchten, die von rasch dahinranschenden Bergwasseru durch-
strömt werden. Die Abhänge sind mit Nadelholz bewachsen, das im südlichen
Teil, dem sogenannten Hinteren Wald, urwaldartige Forste bildet. Die höchste
Erhebung des ganzen Gebirgszuges ist der Arber (halb so hoch wie die Zug-
spitz). Hier entspringt der Regen, der zwischen dem Böhmer und dem
bayrischen Walde der Donau zuströmt. Der bayrische Wald hat weite
freundliche Thäler mit fruchtbaren Wiesen und wohlbebauteu Äckern.
c) Der deutsche Jura, von den Quellen des Mains bis zum Rheiu
reichend, wird durch das Thal der Wöruitz (zur Donau) in den fränkischen
und den schwäbischen Jura geschieden. Er besteht hauptsächlich aus Kalk-
gesteiu, in dem unterirdisch fließende Gewässer zahllose Felslöcher und mit
seltsamen Tropfsteingebilden geschmückte Höhlen und Grotten ausgewaschen
haben. Landschaftliche Schönheit besitzt nur der nördliche Teil des fränkischen
Jura, die höhleureiche fränkische Schweiz; seine südliche Hälfte wird von
der Altmühl durchbrochen, die unweit der Nab und des Regen in die Donau
mündet. Trotz häufiger Niederschläge leidet auf dem schwäbischen Teile be-
sonders die rauhe Alb an Wassermangel und Unfruchtbarkeit, da der poröse
Kalkboden das Regenwasser sofort aufsaugt. Durch Hebung des Quellwassers
mittels großer Pumpwerke werden die dürren Wald- und Wiesenflächen zum
Teil künstlich bewässert.
2. Die Entwässerung des deutschen Alpenvorlandes findet nach derdonau
zu statt; nördlich und südlich von ihr breiten sich zwei Hochebenen aus. Das
Alpenvorland gliedert sich mithiu in
eine Thalebene (Donauthalebene) und
zwei Hochflächen (die schwäbisch-bayrische im 8. und die kleine ober-
pfälzische im N. der Donau).
d) Die deutsche Donauthalebene, etwa 400 Inn lang und 5—10 km
breit, wird durch die angrenzenden Höhen an drei Stellen (den Donanengen
bei Neuburg, Kelheim und Passan) bedeutend eingeengt. Die am Ostabhange
des Schwarzwaldes aus zwei Quellflüssen, Brege und Brigach, hervorgehende
Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei Ulm und
Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser. Bei
Passau verläßt sie das deutsche Reich.
e) Die beideu Hochebenen senken sich langsam zur Donau. Die schwäbisch-
bayrische Hochebene bildet ein mit zahlreichen Seen (Bodensee, Chiemsee)
und Hochmooren bedecktes Hügelland, das durch mehrere Thäler in eine
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Der Heimatort.
3
königlich, welche städtisch? Welche Gebäude sind unter den Privathäusern
merkwürdig? — In einer Hauptstraße herrscht am Tage ein reges
Verkehrsleben. Erzähle davon!
b) Unlängst besuchten wir einen öffentlichen Tarten. Gieb seine Lage,
Gestalt und Umfriedigung an! Erzähle von den Kieswegen, Ruhebänken, Rasen-
flächen, Bäumen, Gebüsch- und Blumengruppen desselben!
c) Beschreibe den Weg von der Schule nach dem nächsten großen Markt-
platz des Heimatortes! Sprich über seine Gestalt und Größe im Vergleich zu
unserm Schulhofe! Welche Straßen führen auf den Marktplatz? — Fast jedes
Haus am Markte ist ein Kaufladen. Welche öffentlichen Gebäude stehen
am Marktplatz oder in dessen Nähe? —
Ein besonders reges Leben und Treiben herrscht auf dem Marktplatz an
den Markttagen. Dann bringen die Landleute aus ihren Gärten und von
ihren Feldern allerlei Früchte, ferner Butter, Geflügel und andere Verkaufs-
artikel auf den Markt. Auch manche Handwerker, als Fleischer, Töpfer, Schuh-
macher u. s. w. halten ihre Waren feil. Nenne andere Marktplätze des Heimat-
ortes! Einzelne werden wohl manchmal nach den Waren henannt, die dort
vorzugsweise ausgeboten werden. Nenne dergleichen ! — Warum sind die Markt-
plätze für die Bewohner des Heimatortes und seiner Umgegend gar wichtig?
— Planzeichnung an der Schulwandtafel. —
à) Zähle die Tewiilfer des Heimatortes auf! Wie nennt man die Ränder
derselben? Die Wellenbewegung im Teiche oder See wird durch den Wind
hervorgebracht. Bläst derselbe aus 0., so schlagen die Wellen an das Westufer.
In welchen Fällen rollen dieselben nach dem Ost-, Nord-und Süduter? Wann
liegt der Wasserspiegel des Teichs oder Sees ganz glatt und ruhig da? Teiche
und Seen nennt man stehende Gewässer- — Die Wassermassen des Flusses
bewegen sich allzeit fort. Diese Bewegung nennt man dasfließendes Wassers
und derartige Gewässer fließende Gewässer. Von dieser Wasserbewegung
kommt auch die Benennung „Fluß" her. Ein fließendes Gewässer sucht
in seinem Laufe stets die niedrigsten Bodenlagen auf. Bestimme
die Haupt ri chtun g des heimatlichen Flusses.
Der Fluß hat zwei Ufer. Wenn man mit den Augen der Richtung seines
Laufes folgt, so hat man zur rechten Hand des rechte Ufer, zur linken Hand
das linke Ufer. Auf welcher Flußseite liegen unser Schulhaus, der Markt-
platz n. s. w.? — Die rinnenartige Vertiefung zwischen beiden Ufern, die sich
das Flußwasser ausgewaschen hat, nennt man Flußbett. In der Regel ist es
in der Mitte am niedrigsten. Es senkt sich in der Richtung des Fluß-
laufes. Warum? — Gehen wir dem Flußlaufe entgegen, so bewegen wir uns
flußaufwärts, während das Wasser hinab, also flußabwärts fließt. Alle
Gebäude, Bäume, Brücken u. s. w., welche von uns aus flußaufwärts zu finden
sind, liegen oberhalb unseres Standortes: Gegenstände, die sich flußabwärts
von uns befinden, liegen unterhalb desselben. —
^ Das Wasser des Flusses gefriert im Winter nicht so leicht, als das des
Teiches oder Seees. Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr tritt der Fluß
manchmal über seine Ufer und ü b e r s ch w e m m t die anliegenden Straßen. Dies
Hochwasser kann großen Schaden anrichten. Weise dies nach! Im Herbst
dagegen steht das Flußwasser niedrig zwischen seinen Ufern. Dann hat der Fluß
niedrigen Wasserstand.
Welchen Zweck hat die Überbrückung des Flusses? Zähle die
Brücken im Heimatorte! Beschreibe die größte derselben! — Nenne Fahrzeuge,
1*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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6
Heimatkunde.
anderen weift es Hügel oder Anhöhen und Berge auf. Wo trafen wir
dergleichen Bodenformen an? Bestimme ihre Lage zum Heimatorte!
Querschnitt eines Berg- und Thalgebietes.
«. Bergesfuß, d. Gipfelformen, e. Abhang, ck. Thalseiten, e. Thalrand, /. Thalsohle.
Der unterste Theil eines Berges, wo die Bodenerhebung beginnt, heißt
Fuß, der oberste Gipfel. Derselbe kann rund, spitz und tafelförmig sein.
Die Fläche zwischen beiden heißt Abhang oder Böschung. Es giebt steile,
allmählich ansteigende und stufeumäßige Böschungen. Dergleichen Boden-
erhebungen finden sich entweder einzeln, oder bilden Gruppen, oder sie ver-
einigen sich zu Reihen und Höhenzügen. Suche Beispiele dafür aus der
Umgebung deines Heimatortes!
Die Einsenkungen zlvischen den Bergen und die ausgedehnten Furchen
heißen Thäler. Die Böschungen, die im Flachlande ein Thal einschließen, nennt
man Thalhänge oder auch wohl Thalwände. Der obere Rand derselben ist
der Thalrand, die tiefste Stelle des Thales, in der gewähnlich Wasser rinnt,
heißt Thal sur che oder Thalsohle. Ist der Boden des Thales sehr breit,
so nennt man ihn Thalebene, ist das Thal eng und von steilen Böschungen
begrenzt, nennt man es eine Schlucht. Ein ringsum von Bergen einge-
schlossenes, rundes Thal ist ein Thalkessel. — Nenne Thäler in der Umgebung
deines Heimatortes! Welche Pflanzen hast du auf den Höhen und in den
Thälern angetroffen?
2. Gewässer. Die Umgebung des Heimatortes weist mancherlei stehende
und fließende Gewässer auf. Nenne das größte derselben! Beschreibe den Lauf
des heimatlichen Flusses in der Umgegend! Wo und warum weist derselbe
mancherlei Krümmungen oder Windungen ans? Hat er einen langsamen
oder schnellen Laus? Welcher Art ist also sein Gefälle? Wo wird seine
Wasserkraft zum Mühlenbetriebe verwertet? — Wo trafen wir in der
Umgegend Quellen an? Verfolge den Lauf des Riesels, oder des Baches,
der von hier aus seinen Lauf nimmt? Inwiefern wird sein Lauf von der ört-
lichen Bodengestaltung beeinflußt? Wo bildet der Lauf einen Wasserfall?
In welch größeres Wasser mündete das Bächlein? — Wie unterscheidet sich
ein Graben von einem Flusse? Welche Zwecke verfolgt man mit der Anlage
des Grabens? Finden sich in der Nähe des Heimatortes noch andere künstlich
angelegte Gewässer? — Wo trafen wir Inseln und Halbinseln an?
Den Anfang des fließenden Wassers, wo es frei aus der Erde hervor-
bricht, nennt man Quelle. Von hieraus wäscht sich dasselbe eine Rinne oder
ein Bett aus, sucht in seinem Laufe stets die tiefsten Stellen des Bodens auf
und bildet daher mancherlei Krümmungen. Bewegt sich das fließende Wasser
schnell abwärts, so hat es ein starkes, bei langsamem Lauf ein geringes Gefälle.
Stürzt es plötzlich in eine Tiefe, so bildet es einen Wasserfall. Zuweilen
hemmt man fließende Gewässer auf ihrem Wege durch Wehre und Schleusen,
um ihr Wasser für Mühlen- und Fabrikbetrieb, sowie zur Bewässerung der
Wiesen dienstbar zu machen. Oft erscheint das fließende Wasser durch einge-
schwemmte erdige Massen getrübt; diese heißen Sinkstoffe, weil sie als Schlamm
zu Boden sinken, wenn das Wasser langsamer fließt. Die Stelle, wo die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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92
Afrika.
infolge reichlicherer Niederschläge fruchtbar (das Tell genannt) und zum Teil
noch waldreich. Das niedrige Vorland am Saum der Sahara heißt Dattel-
land. Dem Wassermangel im Landinnern sucht man hie und da durch Anlage
von Tiefbrunnen (artesische B.) abzuhelfen. — Die Bevölkerung besteht aus
den eingeborenen Berberstammen und den Nachkommen eingewanderter
Araber. Dazu kommen noch Juden, Türken und Franzosen.
Das Gebiet des Nordrandes enthalt 4 Landschaften:
a) Die türkische Provinz Trípoli umfaßt das Hochland von Barka
und das Gebiet s. von den Syrien einschließlich der Oase Fessln. Hst. Trípoli,
wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen.
b) Französisch Kleinafrika.
aa) Tunis, fruchtbares Küstenland w. der Syrien, ein französischer
Schutzstaat. Hst. Tunis. In der Nähe die Stätte des alten Karthago.
bb) Algerien, bou den Gebirgsketten des Atlas durchzogen, ehedem
ein gefürchteter Raubstaat, seit 1870 französische Kolonie. Ausfuhr von feinen
Gemüsearten und Hnlfagras (zur Papierbereitnng). Hst. Algier, am Meere
gelegen; Hauptausfuhrhafen.
e) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland, aber auch tief in die
Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in ^.-Afrika. Der
Anbau des Landes wird nachlässig betrieben: dagegen steht die Viehzucht auf
hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Lederbereitnng,
Teppichweberei, Anfertigung pon roten Mützen (Fes), Wollen- uitb Seiden-
waren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte Stadt) in herrlicher Lage am
Fuße des großen Atlas, und *Fes, größte Stadt (150 000 E.) und Sitz der
Industrie.
3. I>as Heöiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte
Wüstengebiet der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche Reich, also fast
so groß als ganz Europa. Welche Wüsten bilden den großen Wüstengürtel vom
Atlantischeu bis zum Stillen Ozean? Die Wüste ist weder eine einförmige Ebene
noch ein ^.ununterbrochenes Sandmeer. „Mit ebenen, stein- oder sandbe-
deckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von Dünen und düstere, fast
schwarz aussehende Felsengebirge." Manche dieser Gebirge bedecken eineil
größeren Bodenraum als die Alpen und sind höher als das Riesengebirge.
Das.klima der Wüste ist heiß und sehr trocken. Jahrelang bleibt
jeglicher Regen alls und kann durch den starken, nächtlichen Tau nur sehr
unvollkommen ersetzt werden. Die Pflanzenwelt der Wüste ist daher sehr
armselig. Nacktes Gestein, kahler Felsboden und ödes Sandland starrt dem
Reisenden entgegen, hin und lvieder von mißfarbenen Salzpflanzen, harten
Dornsträuchern^und saftarmen Kräutern bedeckt. Aus dieser Natur der Wüste
erklärt sichjulch.die arabische Bezeichnung „Meer ohne Wasser". — An solchen
Stellen der Wüste, wo Qliellen zu Tage treten, entwickelt sich eine reiche
Pflanzenwelt. Man nennt solche Stellen Oasen, d. h. Rast- oder Wohnorte,
lveil hier allein menschliche Besiedelung möglich ist und Reisende hier Rast
halten. Die Oasen sind die rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut
auch Getreide und Südfrüchte an. Mit Hilfe des Kamels, das tagelang
das Wasser entbehren kann, macht man Reisen durch die Wüste. Einen
Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man Karawane.
Oft müssen die Wüstenreisenden viel Durst und Entbehrungen allerlei Art
erleiden, werden wohl gar von dem glutheißen Wüstenwinde, dein Samum,
heimgesucht. — Die Bewohner der Oasen sind arabische Beduinen und
dunkelfarbige Berberstämme, kühne Reitervölker, die die Karawanen entweder
als Führer begleiten oder dieselben berauben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sahara Dattel- Barka Syrien Tunis Syrien Tunis Karthago Algerien Algier Marokko ^.-Afrika Marokko Sahara Deutsche_Reich Europa Stillen_Ozean
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ihnen kein Staub in die Augen komme und der allezeit mehrere Fuß über
der Erde hinstreifende heiße Luftstrom über sie weggehe. Auch die Kamele,
denen wegen ihrer weit vorliegenden Augen der feine Sand besonders
beschwerlich wird, bücken die Köpfe nieder. Das Schlimmste, was der
Glutwind anrichtet, ist das Austrocknen der Wasserschläuche, deren Inhalt
oft bedeutend durch den heißen Luftzug vermindert wird, wenn sie nicht
gar bersten und das kostbare Getränk in den Sand rinnen lassen.
Eine andere Merkwürdigkeit der Sahara ist die F a t a M o r g a n a. Es
erscheint nämlich dem Wüstenwanderer zuweilen mitten in der Einöde am
Horizonte, etwa auf eine Stunde Wegs Entfernung eine grüne Gegend,
aus der Palmen die Häupter heben, sich behaglich im Winde schaukelnd,
oder ein schattiges Thal, ein kleiner See, Karawanen mit Reitern, bepackten
Kamelen und dergleichen. Das Bild, welches anfangs trübe erschien,
wird immer deutlicher und zuletzt so klar, daß man es mit einem schnellen
Rosse in drei Minuten glaubt erreichen zu können. Welch ein Trost für
die Durstenden, Müden, Halbverschmachteten! Da fängt das Bild wieder
an zu erblassen, oder es hebt sich hoch in die Luft und erscheint zuweilen
auch verkehrt, so daß alles auf dem Kopfe steht; endlich verschwindet es,
und die heiße, endlose Wüste dehnt sich wieder unabsehbar vor den Blicken
der Wanderer aus. Nach Lauckhard.
168. Löwenritt.
1. Wüstenkönig ist der Löwe; will er sein Gebiet durchfliegen,
Wandelt er nach der Lagune, in dem hohen Schilf zu liegen.
Wo Gazellen und Giraffen trinken, kauert er im Rohre.
Zitternd über dem Gewaltgen rauscht das Laub der Sykomore.
2. Abends, wenn die hellen Feuer glühn im Hottentottenkraale,
Wenn des jähen Tafelberges bunte, wechselnde Signale
Nicht mehr glänzen, wenn der Kaffer einsam schweift durch die Karoo,
Wenn im Busch die Antilope schlummert und am Strom das Gnu:
3. Sieh, dann schreitet majestätisch durch die Wüste die Giraffe,
Daß mit der Lagune trüben Fluten sie die heiße, schlaffe
Zunge kühle; lechzend eilt sie durch der Wüste nackte Strecken,
Knieend schlürft sie langen Halses aus dem schlammgefüllten Becken.
4. Plötzlich regt es sich im Rohre; mit Gebrüll auf ihren Nacken
Springt der Löwe. Welch ein Reitpferd! Sah man reichere Schabracken
In den Marstallkammern einer königlichen Hofburg liegen
Als das bunte Fell des Renners, den der Tiere Fürst bestiegen?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
398
2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken
Die Körbe langt, mit Brot beschwert,
Das ihr aus deutschem Korn gebacken,
Geröstet habt auf deutschem Herd;
3. Und ihr im Schmuck der langen Zöpfe,
Ihr Schwarzwaldmüdchen, braun und schlank,
Wie sorgsam stellt ihr Krüg und Töpfe
Auf der Schaluppe grüne Bank!
4. Das sind dieselben Töpf und Krüge,
Oft an der Heimat Born gefüllt;
Wenn am Missouri alles schwiege,
S i e malten euch der Heimat Bild:
5. Des Dorfes steingefaßte Quelle,
Zn der ihr schöpfend euch gebückt,
Des Herdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.
6. Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand;
Bald reicht sie müden, braunen Gästen
Voll frischen Trunkes eure Hand.
7. Es trinkt daraus der Tscherokese
Ermattet, von der Jagd bestaubt;
Nicht mehr von deutscher Rebenlese
Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt.
8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen?
Das Neckarthal hat Wein und Korn;
Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen,
Im Spessart klingt des Älplers Horn.
9. Wie wird es in den fremden Wäldern
Euch nach der Heimatberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern,
Nach seinen Rebenhügeln ziehn!
10. Wie wird das Bild der alten Tage
Durch eure Träume glänzend wehn!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele stehn.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
458
artige Körper in Zucker; aber auch dieser hat noch keine Ruhe. Jene
beiden arbeiten so lange an ihm herum, bis er in Gärung tritt und
dabei in Weingeist, den Hauptbestandteil des Branntweins, und in
Kohlensäure sich verwandelt, die Luftart, die unter anderem im
schäumenden Biere sich findet und diesem den säuerlichen, prickelnden
Geschmack giebt. Um die Gärung rascher herbeizuführen, setzt der
Bäcker bei dem Schwarzbrote Sauerteig, bei dem Weißbrote Hefe hin-
zu. Den weiteren Verwandlungen, zu denen Kleber und Wasser die
Stärke drängen möchten, macht der Bäcker mit einem Male durch das
Einschieben der Brote in den Ofen ein Ende; denn durch die Hitze
werden im Teige die Gärungsstoffe getötet. Die äußere Schicht des
Teiges, welche der ganzen Hitze ausgesetzt ist, verhärtet sich zur Rinde.
Ihre braune Farbe rührt daher, daß der im Teige befindliche Zucker-
stoff zum Teil verkohlt; ihren Glanz aber verdankt sie dem Bäcker,
der die obere Seite des eben aus dem Ofen genommenen Brotes mit
Wasser bestreicht und dadurch den gummiartigen Körper auslöst. Der
Weingeist und ein Teil des im Teige enthaltenen Wassers bahnen sich,
von der Hitze geängstigt, gewaltsam einen Weg auch durch die Rinde
hindurch und verfliegen in der Luft; die Kohlensäure aber muß im
Teige zurückbleiben, so gern sie auch jenen nachfolgen möchte: der Kleber
hält sie fest, in vielen tausend Bläschen sammelt sie sich im zähen Teige
an und bewirkt die Auflockerung und dadurch die größere Verdaulichkeit
des Brotes. Runkwitz.
200. Vom Wasser, das wir trinken.
1. Ja und nein sind Widersprüche, von denen der eine den anderen
aufhebt; und doch haben es manche Menschen so weit gebracht, daß sie
ja und nein in einem Atem sagen, daß sie in der nächsten Minute
leugnen, was sie in dieser behauptet haben, mit der linken Hand nehmen,
was sie mit der rechten geben. Was diese Leute in der Menschenwelt,
das ist in der Natur das Wasser: so voll Widersprüche, daß man denken
sollte, es müßte sich selber vernichten.
Es ist flüssig wie die Luft, und doch sind die Brücken, welche es
zur Winterszeit über Teiche und Flüsse schlägt, fester, als wenn sie aus
Quadersteinen gewölbt wären. Es trägt unsere Schiffe, und doch können
wir nicht auf dasselbe treten, ohne zu versinken. Es schwebt als Nebel
und Wolke über den höchsten Bergen und steigt hinunter bis in die
unermeßlichen Tiefen des Meeres. Es ist so verbreitet, daß es drei
Vierteile der Oberfläche unserer Erde bedeckt und doch von den meisten
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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460
2j/4 kg Wasser hält. Unter allen Obstarten haben die Kirschen die
meisten festen Stoffe, und doch stecken in 50 kg Kirschen 35—40 kg
Wasser. Bekannt ist, daß, wer 100 Säcke Kartoffeln erntet, 75 Säcke
Wasser nach Hause trägt, und daß die Gurken fast nichts als Wasser
sind, indem auf 50 kg Gurken 47—481/2 kg Wasser kommen.
Runkwitz.
201. Das Petroleum.
Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen, durch
welche der Mensch in unserer Zeit der Nacht in das Regiment
greift, ist das Petroleum oder Erdöl derjenige, welcher die
weiteste Verbreitung und die grösste Bedeutung gewonnen hat.
Wohl schüttelten einst die Leute die Köpfe bei der Nach-
richt, dass drüben in Amerika an manchen Orten das 01 aus
der Erde gepumpt werde wie bei uns zu Lande das Wasser,
und dass es dort Teiche und Flüsse gebe, von deren Oberfläche
man das 01 abschöpfe, gerade wie wenn die Mutter eine Gans
bratet und das Fett, das auf der Brühe schwimmt, mit dem
Löffel wegnimmt. Die Händler verschenkten anfangs das 01
samt den zum Brennen desselben nötigen Lampen; dann er-
hielten die Kaufleute zu jedem Fasse 01, das sie bestellten,
eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich aber kam man
dahinter, dass das neue 01 heller brenne als das bis dahin ver-
wendete Riiböl und doch weit wohlfeiler und reinlicher sei.
Am reichsten Hiessen die Erdöl quellen seit einiger Zeit
bei Oil-Spring, einer Gegend von Pennsylvanien in Nordamerika.
Die ersten Versuche, welche die Ölbohrer machten, fielen so
glücklich aus, dass die meisten Bauern Pennsylvaniens die
Hacke liegen und den Pflug stehen liessen, um Öl zu bohren.
Es entstanden in der erwähnten Gegend Tausende von Brunnen,
aber die Unternehmungen waren wie ein Lotteriespiel. Unter
hundert Männern, welche für schwere Summen von den Land-
eigentümern das Recht gekauft hatten, Bohrlöcher von 10 Centi-
meter im Durchmesser in die Tiefe zu führen, hatten achtzig
bis neunzig das Geld weggeworfen und Arbeit und Mühe als
Zugabe zum Verluste gelegt. Nur zehn bis fünfzehn fanden
Öl, allerdings zuweilen in so ungeheurer Menge, dass mancher
durch eine einzige Quelle binnen wenigen Monaten zu einem
Millionär wurde. In das Riesenmäfsige stieg der Ertrag, als
im Jahre 1861 ein Unternehmer tiefer als bisher bohrte und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Pennsylvanien Nordamerika
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hätte. Mancher Nachtvogel fuhr flatternd auf, wenn er durchs Dickicht
drang; aber nirgends fand er das Gesuchte. Er hielt an, um sich zurecht
zu finden, um sich die Gegend genau zu vergegenwärtigen; aber kaum
war er drei Schritte gegaugen, so war er in der Irre. Alles flimmerte
vor seinen Augen, und es war ihm, wie wenn die Bäume auf- und nieder-
wandelten und ihm den Weg verstellten. Der Morgen brach endlich an;
die Vögel schwangen sich ans und sangen ihre hellen Lieder; vom Thale
und aus den Bergen hörte man Peitschen knallen. Der Mörder machte
sich eiligst davon.
Die Leiche wurde gefunden und nach dem Dorfe gebracht, in dessen
Gemarkung sie lag. An der rechten Schläfe trug der entseelte Körper
Spuren eines Schlages wie von einem scharfen Steine. Kein Wanderbuch,
kein Kennzeichen war zu finden, aus dem man die Herkunft des Entseelten
entnehmen konnte. Aus dem Kirchhofe, der neben der Kirche hoch oben
auf dem Hügel liegt, an dessen Fuße die im Felsen gehauene Landstraße
sich vorüberzieht, sollte nun des andern Tages der tote Fremde begraben
werden. Eine unzählige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie waren
aus allen benachbarten Dörfern gekommen, jede? wollte seine Unschuld,
seine Trauer und seine Teilnahme bekunden. Still, ohne laute Klage,
nur mit tiefem Weh im Herzen, bewegte sich der Zug den Berg hinan.
Der Geistliche hielt eine ergreifende Rede. Zuerst redete er den Entseelten
an und sprach:
„Auf dem Wege bist du gefallen. Wer weiß, wohin dein Herz sich
sehnte, welches Herz dir entgegenschlug! Möge der, der alles kennt und
alles heilt, Ruhe und Frieden in die Seelen der Deinigen senden! Un-
bekannt bist du gefallen von unbekannter Hand. Niemand weiß, woher
du kamst, wohin du gingst; aber er, der deinen Eingang und deinen
Ausgang kennt, hat dich Bahnen hinansteigen lassen, die unser Auge nie
mißt. Zu welcher Kirche du gehörtest, welche Sprache du redetest, wer
mag den stummen Mund fragen? Du stehst jetzt vor ihm, der über allen
Kirchen thront, den alle Sprachen nennen und doch nicht zu fassen ver-
mögen." — „Erhebet mit mir eure Hände," fuhr der Geistliche zu den Ver-
sammelten fort, und alle hoben die Hände empor; dann sprach er voieder:
„Wir heben unsere Hände empor zu dir, o Allwissender! Sie sind rein
von Blutschuld. Hier im Lichte der Sonne bekennen wir: Wir sind rein von
dieser That! Die Gerechtigkeit wird nicht ausbleiben. Wo du auch weilest,
der du deinen Bruder in Waldesnacht erschlugst, das Schwert schwebt un-
sichtbar über deinem Haupte, und es wird fallen und dich zerschmettern.
Kehre um, solange es noch Zeit ist! Häufe nicht Frevel auf Frevel;
denn einst, wenn sie ertönt, die Posaune des Gerichts — — —"
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wühlte Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Anblickes
kundig ist, flieht die Erscheinung, denn er weiß, daß dort eine riesen-
hafte Wasserschlange oder ein gepanzertes Krokodil, welche die Zeit der
Trockenheit unter dem eingetrockneten Schlamm verbrachten, aus ihrer
Gruft hervorsteigen.
Schwellen nun allmählich die Flüsse, so daß sie aus ihren Ufern
treten, so erscheint die Steppe wie ein unermeßliches Meer. Die Tiere
ziehen sich auf die höheren Bänke zurück, welche inselförmig über den
Wasserspiegel hervorragen. Mit jedem Tage verengt sich der trockene
Raum. Ans Mangel an Weide schwimmen dann die zusammen-
gedrängten Tiere stundenlang umher und nähren sich kärglich von der
blühenden Grasrispe, die sich über dem braungefärbten, trüben Wasser
erhebt. Viele Füllen ertrinken, viele werden von den Krokodilen er-
hascht, mit dem zackigen Schwänze zerschmettert und verschlungen. Nicht
selten bemerkt man Pferde und Rinder, die dem Rachen dieser blut-
gierigen Eidechsen entschlüpft die Spur des spitzigen Zahnes am
Schenkel tragen.
Aber nicht die Krokodile und der Jaguar allein stellen den süd-
amerikanischen Pferden nach; auch unter den Fischen haben sie einen
gefährlichen Feind. Die Sumpfwasser sind mit zahllosen Aalen gefüllt,
deren schleimiger gelbgefleckter Körper aus jedem Teile elektrische Schläge
aussendet. Diese Aale, auch Zitteraale genannt, erreichen eine Länge
von 1—1 x/2 m. Sie sind mächtig genug, die größten Tiere zu töten.
Ein malerisches Schauspiel gewährt der Fang dieser Aale. Man jagt
Maultiere und Pferde in einen Sumpf, den die Indianer eng um-
zingeln, bis der ungewohnte Lärm die mutigen Fische zum Angriffe
reizt. Schlangenartig sieht man sie auf dem Wasser schwimmen und
sich unter den Bauch der Pferde drängen. Von diesen erliegen viele
der Stärke unsichtbarer Schläge. Mit gesträubter Mähne, schnaubend,
wilde Angst im funkelnden Auge, fliehen andere das tobende Ungewitter.
Aber die Indianer, mit langen Bambusstäben bewaffnet, treiben sie in
die Mitte der Lache zurück. Allmählich läßt die Wut des ungleichen
Kampfes nach. Wie entladene Wolken zerstreuen sich die ermüdeten
Fische. Sie bedürfen einer langen Ruhe und einer reichlichen Nahrung,
um zu sammeln, was sie an galvanischer Kraft verschwendet haben.
Schwächer und schwächer werden nun allmählich ihre Schläge. Vom
Geräusche der stampfenden Pferde erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem
Ufer, wo sie durch Harpunen verwundet und mit dürrem Holze auf
die Steppe gezogen werden.
Nach A. v. Humboldt.