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1. Das Deutsche Reich - S. 16

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 16 — schroffe Felswände bestehend, verhält er sich zu den Ketten der deutschen Kalk- alpen wie die „flachen Wellen einer ruhigen Wasserfläche zu den schäumenden Wogen der offenen See". Zwischen den einzelnen Bergreihen dehnen sich breite Landflächen und wasserreiche Hochmoore aus. Der Böhmer Wald besitzt zahl- reiche enge Felsschluchten, die von rasch dahinranschenden Bergwasseru durch- strömt werden. Die Abhänge sind mit Nadelholz bewachsen, das im südlichen Teil, dem sogenannten Hinteren Wald, urwaldartige Forste bildet. Die höchste Erhebung des ganzen Gebirgszuges ist der Arber (halb so hoch wie die Zug- spitz). Hier entspringt der Regen, der zwischen dem Böhmer und dem bayrischen Walde der Donau zuströmt. Der bayrische Wald hat weite freundliche Thäler mit fruchtbaren Wiesen und wohlbebauteu Äckern. c) Der deutsche Jura, von den Quellen des Mains bis zum Rheiu reichend, wird durch das Thal der Wöruitz (zur Donau) in den fränkischen und den schwäbischen Jura geschieden. Er besteht hauptsächlich aus Kalk- gesteiu, in dem unterirdisch fließende Gewässer zahllose Felslöcher und mit seltsamen Tropfsteingebilden geschmückte Höhlen und Grotten ausgewaschen haben. Landschaftliche Schönheit besitzt nur der nördliche Teil des fränkischen Jura, die höhleureiche fränkische Schweiz; seine südliche Hälfte wird von der Altmühl durchbrochen, die unweit der Nab und des Regen in die Donau mündet. Trotz häufiger Niederschläge leidet auf dem schwäbischen Teile be- sonders die rauhe Alb an Wassermangel und Unfruchtbarkeit, da der poröse Kalkboden das Regenwasser sofort aufsaugt. Durch Hebung des Quellwassers mittels großer Pumpwerke werden die dürren Wald- und Wiesenflächen zum Teil künstlich bewässert. 2. Die Entwässerung des deutschen Alpenvorlandes findet nach derdonau zu statt; nördlich und südlich von ihr breiten sich zwei Hochebenen aus. Das Alpenvorland gliedert sich mithiu in eine Thalebene (Donauthalebene) und zwei Hochflächen (die schwäbisch-bayrische im 8. und die kleine ober- pfälzische im N. der Donau). d) Die deutsche Donauthalebene, etwa 400 Inn lang und 5—10 km breit, wird durch die angrenzenden Höhen an drei Stellen (den Donanengen bei Neuburg, Kelheim und Passan) bedeutend eingeengt. Die am Ostabhange des Schwarzwaldes aus zwei Quellflüssen, Brege und Brigach, hervorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser. Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich. e) Die beideu Hochebenen senken sich langsam zur Donau. Die schwäbisch- bayrische Hochebene bildet ein mit zahlreichen Seen (Bodensee, Chiemsee) und Hochmooren bedecktes Hügelland, das durch mehrere Thäler in eine

2. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 3

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
Der Heimatort. 3 königlich, welche städtisch? Welche Gebäude sind unter den Privathäusern merkwürdig? — In einer Hauptstraße herrscht am Tage ein reges Verkehrsleben. Erzähle davon! b) Unlängst besuchten wir einen öffentlichen Tarten. Gieb seine Lage, Gestalt und Umfriedigung an! Erzähle von den Kieswegen, Ruhebänken, Rasen- flächen, Bäumen, Gebüsch- und Blumengruppen desselben! c) Beschreibe den Weg von der Schule nach dem nächsten großen Markt- platz des Heimatortes! Sprich über seine Gestalt und Größe im Vergleich zu unserm Schulhofe! Welche Straßen führen auf den Marktplatz? — Fast jedes Haus am Markte ist ein Kaufladen. Welche öffentlichen Gebäude stehen am Marktplatz oder in dessen Nähe? — Ein besonders reges Leben und Treiben herrscht auf dem Marktplatz an den Markttagen. Dann bringen die Landleute aus ihren Gärten und von ihren Feldern allerlei Früchte, ferner Butter, Geflügel und andere Verkaufs- artikel auf den Markt. Auch manche Handwerker, als Fleischer, Töpfer, Schuh- macher u. s. w. halten ihre Waren feil. Nenne andere Marktplätze des Heimat- ortes! Einzelne werden wohl manchmal nach den Waren henannt, die dort vorzugsweise ausgeboten werden. Nenne dergleichen ! — Warum sind die Markt- plätze für die Bewohner des Heimatortes und seiner Umgegend gar wichtig? — Planzeichnung an der Schulwandtafel. — à) Zähle die Tewiilfer des Heimatortes auf! Wie nennt man die Ränder derselben? Die Wellenbewegung im Teiche oder See wird durch den Wind hervorgebracht. Bläst derselbe aus 0., so schlagen die Wellen an das Westufer. In welchen Fällen rollen dieselben nach dem Ost-, Nord-und Süduter? Wann liegt der Wasserspiegel des Teichs oder Sees ganz glatt und ruhig da? Teiche und Seen nennt man stehende Gewässer- — Die Wassermassen des Flusses bewegen sich allzeit fort. Diese Bewegung nennt man dasfließendes Wassers und derartige Gewässer fließende Gewässer. Von dieser Wasserbewegung kommt auch die Benennung „Fluß" her. Ein fließendes Gewässer sucht in seinem Laufe stets die niedrigsten Bodenlagen auf. Bestimme die Haupt ri chtun g des heimatlichen Flusses. Der Fluß hat zwei Ufer. Wenn man mit den Augen der Richtung seines Laufes folgt, so hat man zur rechten Hand des rechte Ufer, zur linken Hand das linke Ufer. Auf welcher Flußseite liegen unser Schulhaus, der Markt- platz n. s. w.? — Die rinnenartige Vertiefung zwischen beiden Ufern, die sich das Flußwasser ausgewaschen hat, nennt man Flußbett. In der Regel ist es in der Mitte am niedrigsten. Es senkt sich in der Richtung des Fluß- laufes. Warum? — Gehen wir dem Flußlaufe entgegen, so bewegen wir uns flußaufwärts, während das Wasser hinab, also flußabwärts fließt. Alle Gebäude, Bäume, Brücken u. s. w., welche von uns aus flußaufwärts zu finden sind, liegen oberhalb unseres Standortes: Gegenstände, die sich flußabwärts von uns befinden, liegen unterhalb desselben. — ^ Das Wasser des Flusses gefriert im Winter nicht so leicht, als das des Teiches oder Seees. Zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr tritt der Fluß manchmal über seine Ufer und ü b e r s ch w e m m t die anliegenden Straßen. Dies Hochwasser kann großen Schaden anrichten. Weise dies nach! Im Herbst dagegen steht das Flußwasser niedrig zwischen seinen Ufern. Dann hat der Fluß niedrigen Wasserstand. Welchen Zweck hat die Überbrückung des Flusses? Zähle die Brücken im Heimatorte! Beschreibe die größte derselben! — Nenne Fahrzeuge, 1*

3. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 6

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
6 Heimatkunde. anderen weift es Hügel oder Anhöhen und Berge auf. Wo trafen wir dergleichen Bodenformen an? Bestimme ihre Lage zum Heimatorte! Querschnitt eines Berg- und Thalgebietes. «. Bergesfuß, d. Gipfelformen, e. Abhang, ck. Thalseiten, e. Thalrand, /. Thalsohle. Der unterste Theil eines Berges, wo die Bodenerhebung beginnt, heißt Fuß, der oberste Gipfel. Derselbe kann rund, spitz und tafelförmig sein. Die Fläche zwischen beiden heißt Abhang oder Böschung. Es giebt steile, allmählich ansteigende und stufeumäßige Böschungen. Dergleichen Boden- erhebungen finden sich entweder einzeln, oder bilden Gruppen, oder sie ver- einigen sich zu Reihen und Höhenzügen. Suche Beispiele dafür aus der Umgebung deines Heimatortes! Die Einsenkungen zlvischen den Bergen und die ausgedehnten Furchen heißen Thäler. Die Böschungen, die im Flachlande ein Thal einschließen, nennt man Thalhänge oder auch wohl Thalwände. Der obere Rand derselben ist der Thalrand, die tiefste Stelle des Thales, in der gewähnlich Wasser rinnt, heißt Thal sur che oder Thalsohle. Ist der Boden des Thales sehr breit, so nennt man ihn Thalebene, ist das Thal eng und von steilen Böschungen begrenzt, nennt man es eine Schlucht. Ein ringsum von Bergen einge- schlossenes, rundes Thal ist ein Thalkessel. — Nenne Thäler in der Umgebung deines Heimatortes! Welche Pflanzen hast du auf den Höhen und in den Thälern angetroffen? 2. Gewässer. Die Umgebung des Heimatortes weist mancherlei stehende und fließende Gewässer auf. Nenne das größte derselben! Beschreibe den Lauf des heimatlichen Flusses in der Umgegend! Wo und warum weist derselbe mancherlei Krümmungen oder Windungen ans? Hat er einen langsamen oder schnellen Laus? Welcher Art ist also sein Gefälle? Wo wird seine Wasserkraft zum Mühlenbetriebe verwertet? — Wo trafen wir in der Umgegend Quellen an? Verfolge den Lauf des Riesels, oder des Baches, der von hier aus seinen Lauf nimmt? Inwiefern wird sein Lauf von der ört- lichen Bodengestaltung beeinflußt? Wo bildet der Lauf einen Wasserfall? In welch größeres Wasser mündete das Bächlein? — Wie unterscheidet sich ein Graben von einem Flusse? Welche Zwecke verfolgt man mit der Anlage des Grabens? Finden sich in der Nähe des Heimatortes noch andere künstlich angelegte Gewässer? — Wo trafen wir Inseln und Halbinseln an? Den Anfang des fließenden Wassers, wo es frei aus der Erde hervor- bricht, nennt man Quelle. Von hieraus wäscht sich dasselbe eine Rinne oder ein Bett aus, sucht in seinem Laufe stets die tiefsten Stellen des Bodens auf und bildet daher mancherlei Krümmungen. Bewegt sich das fließende Wasser schnell abwärts, so hat es ein starkes, bei langsamem Lauf ein geringes Gefälle. Stürzt es plötzlich in eine Tiefe, so bildet es einen Wasserfall. Zuweilen hemmt man fließende Gewässer auf ihrem Wege durch Wehre und Schleusen, um ihr Wasser für Mühlen- und Fabrikbetrieb, sowie zur Bewässerung der Wiesen dienstbar zu machen. Oft erscheint das fließende Wasser durch einge- schwemmte erdige Massen getrübt; diese heißen Sinkstoffe, weil sie als Schlamm zu Boden sinken, wenn das Wasser langsamer fließt. Die Stelle, wo die

4. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 92

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
92 Afrika. infolge reichlicherer Niederschläge fruchtbar (das Tell genannt) und zum Teil noch waldreich. Das niedrige Vorland am Saum der Sahara heißt Dattel- land. Dem Wassermangel im Landinnern sucht man hie und da durch Anlage von Tiefbrunnen (artesische B.) abzuhelfen. — Die Bevölkerung besteht aus den eingeborenen Berberstammen und den Nachkommen eingewanderter Araber. Dazu kommen noch Juden, Türken und Franzosen. Das Gebiet des Nordrandes enthalt 4 Landschaften: a) Die türkische Provinz Trípoli umfaßt das Hochland von Barka und das Gebiet s. von den Syrien einschließlich der Oase Fessln. Hst. Trípoli, wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen. b) Französisch Kleinafrika. aa) Tunis, fruchtbares Küstenland w. der Syrien, ein französischer Schutzstaat. Hst. Tunis. In der Nähe die Stätte des alten Karthago. bb) Algerien, bou den Gebirgsketten des Atlas durchzogen, ehedem ein gefürchteter Raubstaat, seit 1870 französische Kolonie. Ausfuhr von feinen Gemüsearten und Hnlfagras (zur Papierbereitnng). Hst. Algier, am Meere gelegen; Hauptausfuhrhafen. e) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland, aber auch tief in die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in ^.-Afrika. Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben: dagegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Lederbereitnng, Teppichweberei, Anfertigung pon roten Mützen (Fes), Wollen- uitb Seiden- waren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte Stadt) in herrlicher Lage am Fuße des großen Atlas, und *Fes, größte Stadt (150 000 E.) und Sitz der Industrie. 3. I>as Heöiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte Wüstengebiet der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche Reich, also fast so groß als ganz Europa. Welche Wüsten bilden den großen Wüstengürtel vom Atlantischeu bis zum Stillen Ozean? Die Wüste ist weder eine einförmige Ebene noch ein ^.ununterbrochenes Sandmeer. „Mit ebenen, stein- oder sandbe- deckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von Dünen und düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge." Manche dieser Gebirge bedecken eineil größeren Bodenraum als die Alpen und sind höher als das Riesengebirge. Das.klima der Wüste ist heiß und sehr trocken. Jahrelang bleibt jeglicher Regen alls und kann durch den starken, nächtlichen Tau nur sehr unvollkommen ersetzt werden. Die Pflanzenwelt der Wüste ist daher sehr armselig. Nacktes Gestein, kahler Felsboden und ödes Sandland starrt dem Reisenden entgegen, hin und lvieder von mißfarbenen Salzpflanzen, harten Dornsträuchern^und saftarmen Kräutern bedeckt. Aus dieser Natur der Wüste erklärt sichjulch.die arabische Bezeichnung „Meer ohne Wasser". — An solchen Stellen der Wüste, wo Qliellen zu Tage treten, entwickelt sich eine reiche Pflanzenwelt. Man nennt solche Stellen Oasen, d. h. Rast- oder Wohnorte, lveil hier allein menschliche Besiedelung möglich ist und Reisende hier Rast halten. Die Oasen sind die rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide und Südfrüchte an. Mit Hilfe des Kamels, das tagelang das Wasser entbehren kann, macht man Reisen durch die Wüste. Einen Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man Karawane. Oft müssen die Wüstenreisenden viel Durst und Entbehrungen allerlei Art erleiden, werden wohl gar von dem glutheißen Wüstenwinde, dein Samum, heimgesucht. — Die Bewohner der Oasen sind arabische Beduinen und dunkelfarbige Berberstämme, kühne Reitervölker, die die Karawanen entweder als Führer begleiten oder dieselben berauben.

5. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 381

1902 - Altenburg : Bonde
381 ihnen kein Staub in die Augen komme und der allezeit mehrere Fuß über der Erde hinstreifende heiße Luftstrom über sie weggehe. Auch die Kamele, denen wegen ihrer weit vorliegenden Augen der feine Sand besonders beschwerlich wird, bücken die Köpfe nieder. Das Schlimmste, was der Glutwind anrichtet, ist das Austrocknen der Wasserschläuche, deren Inhalt oft bedeutend durch den heißen Luftzug vermindert wird, wenn sie nicht gar bersten und das kostbare Getränk in den Sand rinnen lassen. Eine andere Merkwürdigkeit der Sahara ist die F a t a M o r g a n a. Es erscheint nämlich dem Wüstenwanderer zuweilen mitten in der Einöde am Horizonte, etwa auf eine Stunde Wegs Entfernung eine grüne Gegend, aus der Palmen die Häupter heben, sich behaglich im Winde schaukelnd, oder ein schattiges Thal, ein kleiner See, Karawanen mit Reitern, bepackten Kamelen und dergleichen. Das Bild, welches anfangs trübe erschien, wird immer deutlicher und zuletzt so klar, daß man es mit einem schnellen Rosse in drei Minuten glaubt erreichen zu können. Welch ein Trost für die Durstenden, Müden, Halbverschmachteten! Da fängt das Bild wieder an zu erblassen, oder es hebt sich hoch in die Luft und erscheint zuweilen auch verkehrt, so daß alles auf dem Kopfe steht; endlich verschwindet es, und die heiße, endlose Wüste dehnt sich wieder unabsehbar vor den Blicken der Wanderer aus. Nach Lauckhard. 168. Löwenritt. 1. Wüstenkönig ist der Löwe; will er sein Gebiet durchfliegen, Wandelt er nach der Lagune, in dem hohen Schilf zu liegen. Wo Gazellen und Giraffen trinken, kauert er im Rohre. Zitternd über dem Gewaltgen rauscht das Laub der Sykomore. 2. Abends, wenn die hellen Feuer glühn im Hottentottenkraale, Wenn des jähen Tafelberges bunte, wechselnde Signale Nicht mehr glänzen, wenn der Kaffer einsam schweift durch die Karoo, Wenn im Busch die Antilope schlummert und am Strom das Gnu: 3. Sieh, dann schreitet majestätisch durch die Wüste die Giraffe, Daß mit der Lagune trüben Fluten sie die heiße, schlaffe Zunge kühle; lechzend eilt sie durch der Wüste nackte Strecken, Knieend schlürft sie langen Halses aus dem schlammgefüllten Becken. 4. Plötzlich regt es sich im Rohre; mit Gebrüll auf ihren Nacken Springt der Löwe. Welch ein Reitpferd! Sah man reichere Schabracken In den Marstallkammern einer königlichen Hofburg liegen Als das bunte Fell des Renners, den der Tiere Fürst bestiegen?

6. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 398

1902 - Altenburg : Bonde
398 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken Die Körbe langt, mit Brot beschwert, Das ihr aus deutschem Korn gebacken, Geröstet habt auf deutschem Herd; 3. Und ihr im Schmuck der langen Zöpfe, Ihr Schwarzwaldmüdchen, braun und schlank, Wie sorgsam stellt ihr Krüg und Töpfe Auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpf und Krüge, Oft an der Heimat Born gefüllt; Wenn am Missouri alles schwiege, S i e malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zn der ihr schöpfend euch gebückt, Des Herdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden, braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen? Das Neckarthal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele stehn.

7. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 458

1902 - Altenburg : Bonde
458 artige Körper in Zucker; aber auch dieser hat noch keine Ruhe. Jene beiden arbeiten so lange an ihm herum, bis er in Gärung tritt und dabei in Weingeist, den Hauptbestandteil des Branntweins, und in Kohlensäure sich verwandelt, die Luftart, die unter anderem im schäumenden Biere sich findet und diesem den säuerlichen, prickelnden Geschmack giebt. Um die Gärung rascher herbeizuführen, setzt der Bäcker bei dem Schwarzbrote Sauerteig, bei dem Weißbrote Hefe hin- zu. Den weiteren Verwandlungen, zu denen Kleber und Wasser die Stärke drängen möchten, macht der Bäcker mit einem Male durch das Einschieben der Brote in den Ofen ein Ende; denn durch die Hitze werden im Teige die Gärungsstoffe getötet. Die äußere Schicht des Teiges, welche der ganzen Hitze ausgesetzt ist, verhärtet sich zur Rinde. Ihre braune Farbe rührt daher, daß der im Teige befindliche Zucker- stoff zum Teil verkohlt; ihren Glanz aber verdankt sie dem Bäcker, der die obere Seite des eben aus dem Ofen genommenen Brotes mit Wasser bestreicht und dadurch den gummiartigen Körper auslöst. Der Weingeist und ein Teil des im Teige enthaltenen Wassers bahnen sich, von der Hitze geängstigt, gewaltsam einen Weg auch durch die Rinde hindurch und verfliegen in der Luft; die Kohlensäure aber muß im Teige zurückbleiben, so gern sie auch jenen nachfolgen möchte: der Kleber hält sie fest, in vielen tausend Bläschen sammelt sie sich im zähen Teige an und bewirkt die Auflockerung und dadurch die größere Verdaulichkeit des Brotes. Runkwitz. 200. Vom Wasser, das wir trinken. 1. Ja und nein sind Widersprüche, von denen der eine den anderen aufhebt; und doch haben es manche Menschen so weit gebracht, daß sie ja und nein in einem Atem sagen, daß sie in der nächsten Minute leugnen, was sie in dieser behauptet haben, mit der linken Hand nehmen, was sie mit der rechten geben. Was diese Leute in der Menschenwelt, das ist in der Natur das Wasser: so voll Widersprüche, daß man denken sollte, es müßte sich selber vernichten. Es ist flüssig wie die Luft, und doch sind die Brücken, welche es zur Winterszeit über Teiche und Flüsse schlägt, fester, als wenn sie aus Quadersteinen gewölbt wären. Es trägt unsere Schiffe, und doch können wir nicht auf dasselbe treten, ohne zu versinken. Es schwebt als Nebel und Wolke über den höchsten Bergen und steigt hinunter bis in die unermeßlichen Tiefen des Meeres. Es ist so verbreitet, daß es drei Vierteile der Oberfläche unserer Erde bedeckt und doch von den meisten

8. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 460

1902 - Altenburg : Bonde
460 2j/4 kg Wasser hält. Unter allen Obstarten haben die Kirschen die meisten festen Stoffe, und doch stecken in 50 kg Kirschen 35—40 kg Wasser. Bekannt ist, daß, wer 100 Säcke Kartoffeln erntet, 75 Säcke Wasser nach Hause trägt, und daß die Gurken fast nichts als Wasser sind, indem auf 50 kg Gurken 47—481/2 kg Wasser kommen. Runkwitz. 201. Das Petroleum. Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen, durch welche der Mensch in unserer Zeit der Nacht in das Regiment greift, ist das Petroleum oder Erdöl derjenige, welcher die weiteste Verbreitung und die grösste Bedeutung gewonnen hat. Wohl schüttelten einst die Leute die Köpfe bei der Nach- richt, dass drüben in Amerika an manchen Orten das 01 aus der Erde gepumpt werde wie bei uns zu Lande das Wasser, und dass es dort Teiche und Flüsse gebe, von deren Oberfläche man das 01 abschöpfe, gerade wie wenn die Mutter eine Gans bratet und das Fett, das auf der Brühe schwimmt, mit dem Löffel wegnimmt. Die Händler verschenkten anfangs das 01 samt den zum Brennen desselben nötigen Lampen; dann er- hielten die Kaufleute zu jedem Fasse 01, das sie bestellten, eine oder etliche Lampen umsonst. Allmählich aber kam man dahinter, dass das neue 01 heller brenne als das bis dahin ver- wendete Riiböl und doch weit wohlfeiler und reinlicher sei. Am reichsten Hiessen die Erdöl quellen seit einiger Zeit bei Oil-Spring, einer Gegend von Pennsylvanien in Nordamerika. Die ersten Versuche, welche die Ölbohrer machten, fielen so glücklich aus, dass die meisten Bauern Pennsylvaniens die Hacke liegen und den Pflug stehen liessen, um Öl zu bohren. Es entstanden in der erwähnten Gegend Tausende von Brunnen, aber die Unternehmungen waren wie ein Lotteriespiel. Unter hundert Männern, welche für schwere Summen von den Land- eigentümern das Recht gekauft hatten, Bohrlöcher von 10 Centi- meter im Durchmesser in die Tiefe zu führen, hatten achtzig bis neunzig das Geld weggeworfen und Arbeit und Mühe als Zugabe zum Verluste gelegt. Nur zehn bis fünfzehn fanden Öl, allerdings zuweilen in so ungeheurer Menge, dass mancher durch eine einzige Quelle binnen wenigen Monaten zu einem Millionär wurde. In das Riesenmäfsige stieg der Ertrag, als im Jahre 1861 ein Unternehmer tiefer als bisher bohrte und

9. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 166

1902 - Altenburg : Bonde
166 hätte. Mancher Nachtvogel fuhr flatternd auf, wenn er durchs Dickicht drang; aber nirgends fand er das Gesuchte. Er hielt an, um sich zurecht zu finden, um sich die Gegend genau zu vergegenwärtigen; aber kaum war er drei Schritte gegaugen, so war er in der Irre. Alles flimmerte vor seinen Augen, und es war ihm, wie wenn die Bäume auf- und nieder- wandelten und ihm den Weg verstellten. Der Morgen brach endlich an; die Vögel schwangen sich ans und sangen ihre hellen Lieder; vom Thale und aus den Bergen hörte man Peitschen knallen. Der Mörder machte sich eiligst davon. Die Leiche wurde gefunden und nach dem Dorfe gebracht, in dessen Gemarkung sie lag. An der rechten Schläfe trug der entseelte Körper Spuren eines Schlages wie von einem scharfen Steine. Kein Wanderbuch, kein Kennzeichen war zu finden, aus dem man die Herkunft des Entseelten entnehmen konnte. Aus dem Kirchhofe, der neben der Kirche hoch oben auf dem Hügel liegt, an dessen Fuße die im Felsen gehauene Landstraße sich vorüberzieht, sollte nun des andern Tages der tote Fremde begraben werden. Eine unzählige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie waren aus allen benachbarten Dörfern gekommen, jede? wollte seine Unschuld, seine Trauer und seine Teilnahme bekunden. Still, ohne laute Klage, nur mit tiefem Weh im Herzen, bewegte sich der Zug den Berg hinan. Der Geistliche hielt eine ergreifende Rede. Zuerst redete er den Entseelten an und sprach: „Auf dem Wege bist du gefallen. Wer weiß, wohin dein Herz sich sehnte, welches Herz dir entgegenschlug! Möge der, der alles kennt und alles heilt, Ruhe und Frieden in die Seelen der Deinigen senden! Un- bekannt bist du gefallen von unbekannter Hand. Niemand weiß, woher du kamst, wohin du gingst; aber er, der deinen Eingang und deinen Ausgang kennt, hat dich Bahnen hinansteigen lassen, die unser Auge nie mißt. Zu welcher Kirche du gehörtest, welche Sprache du redetest, wer mag den stummen Mund fragen? Du stehst jetzt vor ihm, der über allen Kirchen thront, den alle Sprachen nennen und doch nicht zu fassen ver- mögen." — „Erhebet mit mir eure Hände," fuhr der Geistliche zu den Ver- sammelten fort, und alle hoben die Hände empor; dann sprach er voieder: „Wir heben unsere Hände empor zu dir, o Allwissender! Sie sind rein von Blutschuld. Hier im Lichte der Sonne bekennen wir: Wir sind rein von dieser That! Die Gerechtigkeit wird nicht ausbleiben. Wo du auch weilest, der du deinen Bruder in Waldesnacht erschlugst, das Schwert schwebt un- sichtbar über deinem Haupte, und es wird fallen und dich zerschmettern. Kehre um, solange es noch Zeit ist! Häufe nicht Frevel auf Frevel; denn einst, wenn sie ertönt, die Posaune des Gerichts — — —"

10. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 409

1902 - Altenburg : Bonde
409 wühlte Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Anblickes kundig ist, flieht die Erscheinung, denn er weiß, daß dort eine riesen- hafte Wasserschlange oder ein gepanzertes Krokodil, welche die Zeit der Trockenheit unter dem eingetrockneten Schlamm verbrachten, aus ihrer Gruft hervorsteigen. Schwellen nun allmählich die Flüsse, so daß sie aus ihren Ufern treten, so erscheint die Steppe wie ein unermeßliches Meer. Die Tiere ziehen sich auf die höheren Bänke zurück, welche inselförmig über den Wasserspiegel hervorragen. Mit jedem Tage verengt sich der trockene Raum. Ans Mangel an Weide schwimmen dann die zusammen- gedrängten Tiere stundenlang umher und nähren sich kärglich von der blühenden Grasrispe, die sich über dem braungefärbten, trüben Wasser erhebt. Viele Füllen ertrinken, viele werden von den Krokodilen er- hascht, mit dem zackigen Schwänze zerschmettert und verschlungen. Nicht selten bemerkt man Pferde und Rinder, die dem Rachen dieser blut- gierigen Eidechsen entschlüpft die Spur des spitzigen Zahnes am Schenkel tragen. Aber nicht die Krokodile und der Jaguar allein stellen den süd- amerikanischen Pferden nach; auch unter den Fischen haben sie einen gefährlichen Feind. Die Sumpfwasser sind mit zahllosen Aalen gefüllt, deren schleimiger gelbgefleckter Körper aus jedem Teile elektrische Schläge aussendet. Diese Aale, auch Zitteraale genannt, erreichen eine Länge von 1—1 x/2 m. Sie sind mächtig genug, die größten Tiere zu töten. Ein malerisches Schauspiel gewährt der Fang dieser Aale. Man jagt Maultiere und Pferde in einen Sumpf, den die Indianer eng um- zingeln, bis der ungewohnte Lärm die mutigen Fische zum Angriffe reizt. Schlangenartig sieht man sie auf dem Wasser schwimmen und sich unter den Bauch der Pferde drängen. Von diesen erliegen viele der Stärke unsichtbarer Schläge. Mit gesträubter Mähne, schnaubend, wilde Angst im funkelnden Auge, fliehen andere das tobende Ungewitter. Aber die Indianer, mit langen Bambusstäben bewaffnet, treiben sie in die Mitte der Lache zurück. Allmählich läßt die Wut des ungleichen Kampfes nach. Wie entladene Wolken zerstreuen sich die ermüdeten Fische. Sie bedürfen einer langen Ruhe und einer reichlichen Nahrung, um zu sammeln, was sie an galvanischer Kraft verschwendet haben. Schwächer und schwächer werden nun allmählich ihre Schläge. Vom Geräusche der stampfenden Pferde erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem Ufer, wo sie durch Harpunen verwundet und mit dürrem Holze auf die Steppe gezogen werden. Nach A. v. Humboldt.
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# Name Treffer  
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